"Wenn ich arbeite, ist es Spiel."


Feuerjongleur, Clown, Stelzenläufer, „Magier“ und Ballonkel. Knut Keller ist der, der seit mehr als 15 Jahren auf Flensburgs Straßenfesten für überraschte „Aahs“, staunende „Oohs“ und so manches Lachen sorgt – nicht nur bei den Kleinen.

„Ballonkel“ ist der ausgebildete Erzieher immer dann, wenn er mit wenigen Handgriffen und begleitet von ein paar Quietschern aus Modellierballons wahlweise Blumen, Tiere oder Hüte bastelt. Die Bezeichnung haben ihm seine Neffen gegeben. Ausgesprochen mit Betonung auf dem „o“ wird selbst diese Bezeichnung zum Spiel.

 

Seit 2003 ist Knut Keller selbstständig. „Es kam einfach so“, sagt der 46-Jährige. Seine Auftrittsfähigkeiten hat er sich alle autodidaktisch beigebracht. Offensive Werbung hat er nie gemacht. Trotzdem hat es von Anfang an „mehr oder weniger“ geklappt. „Wenn ich arbeite, ist es Spiel. Trotzdem ist es körperlich anstrengend, und ich behalte immer den Überblick – nach außen, über die Reaktionen meines Publikums, und nach innen.“

Im Winter und in der aktuellen Zeit ist seine Kunst eine besondere Herausforderung. Trotzdem haben sich seine Zweifel, Sorgen und Ängste in Notzeiten immer „auf wundervolle Art aufgelöst“. So habe er auch gelernt zu vertrauen, sagt er. Etwas, das dem Unterhaltungskünstler auch jetzt hilft.

Er wird vorübergehend vom Staat unterstützt. „Ein bedingungsloses Grundeinkommen, das wäre eine super Sache. Auch ohne Pandemie“, findet er. Dem Vater einer 20-jährigen Tochter und eines zehnjährigen Sohnes war schon immer klar, dass sein Beruf als erstes wegfällt, wenn eine Notsituation da ist. Dabei sei es sehr traurig, dass all die Menschen, die vorher durch seine Arbeit erheitert worden wären, das jetzt nicht erleben könnten.

 

Knut Keller selbst nutzt die Zeit, um zusammen mit Freunden für sich in Dänemark „eine neue, alternative Lebensweise entstehen zu lassen.“ Und er sieht in der Pandemie auch eine Herausforderung für die Menschheit, „die Motivation, sich eine andere Lebensweise zu erträumen“.


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