Ganzheitlich. Ohne Trennung von Freizeit- und Berufsleben. Vom Einkauf der Materialien bis zum Verkauf der Werke zuständig für alles und mit den Händen voll im Material – das war und ist bis heute die Vorstellung von dem Leben, das zu ihr passt.
Gundula Sommerer war junge Kunstlehrerin, eine Beamtin auf Lebenszeit, als sie mit Mitte 20 in Irland einen Keramiker kennenlernt und weiß: „So will ich leben!“ Nach ihrem Entschluss, Keramikerin zu werden, hat Gundula Sommerer die praktische Umsetzung gleich angepackt und bekam einen Studienplatz an der Hochschule für Gestaltung in Bremen. Einige Jahre hatte sie ihre Werkstatt am Rande der Lüneburger Heide. Zwischendurch gab es einen fünf Jahre langen „Sidestep“ nach Südfrankreich und Aufenthalte in Indien und Amerika.
2011 folgte eine Ausbildung zur Kunsttherapeutin. „Die Beschäftigung mit Ton an sich hat schon etwas Therapeutisches.“ Seit 2016 lebt Gundula Sommerer in Flensburg. „Jede Lebensphase bringt andere Formen des Ausdrucks mit sich“, sagt die 70-Jährige. Immer wieder beschäftigen sie die unterschiedlichen Oberflächenstrukturen, „und dann kommt die Form dazu.“
Wenn sie ihre Ideen in Ton zum Ausdruck bringt, die Objekte aufbaut oder auf der Drehscheibe formt, ist das eine „handfeste Angelegenheit“. Vorab-Skizzen gibt es nicht. „Alles was im Kopf ist, muss sofort umgesetzt werden.“ Aktuell beschäftigt sie sich mit dem Thema „Begegnungen“.
Während der Corona-Pandemie hat Gundula Sommerer mehr Zeit als sonst in ihrer Werkstatt verbracht. Ausstellungen, Aktionen Dinge abholen oder wegbringen – all das war entfallen. Auch die Vermietung der Gastwohnungen, die zu dem Hausensemble in der Schloßstraße gehören. Hier ist ihr Atelier tonart. Hier wohnt, arbeitet, lebt sie mit ihrem Lebenspartner, dem Bänkelsänger, Liedermacher und Drehleierbauer Üze Oldenburg.
Als Künstlerin bezeichnet sich Gundula Sommerer selbst nicht. Ohnehin hält sie nicht viel von einer Abgrenzung von Kunsthandwerk und Kunst: „Ich bin Keramikerin.“ Auch eine Schale könne kunstvoll gefertigt sein und auch ein Objekt werde benutzt, „vielleicht nicht zum Essen oder Trinken, aber für die Seele“. An so etwas wie Rente denkt sie nicht. „Es hört nicht auf.“
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