„Aus seinem Körper kommt man ja nicht raus, auch nicht, wenn man sich verkleidet. Aber Schauspiel gibt mir die Möglichkeit, nicht ich sein zu müssen. Das bringt total viel Freiheit, und es macht mir Spaß, mit dieser Freiheit zu spielen.“
Als Frithjof Rave in der Schule Darstellendes Spiel im Unterricht kennengelernt hat, „da ist etwas passiert“. Noch als Schüler, mit 19 Jahren, hat er sich in der Theaterschule Flensburg angemeldet. Kinderstücke, „leichtes, sanftes Schauspiel“, waren sein Einstieg in die Bühnenkunst. „Und dann habe ich einfach jede Möglichkeit genutzt, die Flensburg bot, um schauspielerisch tätig sein zu können.“
Rave hat unter anderem mit der Broschmann & Finke Theater Company und in der Theatergruppe der Uni gespielt, ist Darsteller in Musikvideos, Werbespots und hat zahlreiche Komparsenrollen übernommen. Zu sehen war er unter anderem in der TV-Produktion „Das Mädchen am Strand“ mit Heino Ferch. „Ich finde es spannend, loszulassen und dem Fremden in mir freie Hand zu lassen“, sagt der 25-Jährige über seine Arbeit als Schauspieler.
Seit 2018 ist der Flensburger jüngstes Mitglied im Ensemble des Instituts für theatrale Angelegenheiten, einer bundesweit aktiven Projekt- und Künstlergruppe, die ihren Fokus auf ortsspezifische Inszenierungen im ländlichen Raum legt. Sein Ziel: „Ich möchte gern noch einmal in eine größere Stadt.“ Erfolg ist für ihn der Applaus nach einem Auftritt, „aber eine Jobgarantie ist das nicht.“
Besonders aktuell – in Zeiten der Lockdowns und der geschlossenen Bühnen – ist Bühnenkunst nicht einfach. Im Oktober 2020 hat Frithjof Rave zusammen mit Stella Burr auf Hof Brache in der Nähe von Plön „Der finstere Plan der Vintila Radelezcu“ aufgeführt, eine Krimi-Thriller-Tragödie von Martin Zapata. „Als der Auftritt zu Ende war, wusste ich, dass das für längere Zeit der letzte sein würde. Das hat mich tief bewegt.“ Dabei war auch diese „theatrale Angelegenheit“ bereits an die besonderen Bedingungen der Pandemie angepasst, denn es ist für eine Aufführung im Freien konzipiert. Ein Felder- und Gärtenstück.
Inzwischen hat das Institut ein neues Projekt gestartet, es ist ein weiterer Weg, Bühnenkunst im weiteren Sinn auch in Zeiten der Pandemie spielbar zu machen. „Lost memories“ ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Geschichte Flensburgs und Angelns nach 1945. „Nicht direkt Theater, eher eine neue Form des Theaters“ – eine Mischung aus Hörspiel und Filmsequenzen, angelegt als eine Art Spiel. Mitmachen können alle, die die Internetseite des Projekts aufrufen.
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