Flensburg hat viel zu bieten, manches ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, anderes selbst Einheimischen fremd. Unsere Autorin Imke Voigtländer biegt in versteckte Gassen ab, guckt in die Vorgärten oder macht auf nur scheinbar Uninteressantes am Wegesrand aufmerksam. Diesmal geht es vom Wilhelminental bis zum Tegelbarg.
Die Texte und Fotos der ersten sieben Etappen finden Sie zum Herunterladen oder Anklicken weiter unten.
Meine vergangene Etappe durch die Rude endete an der Schleswiger Straße – mit Blick auf einen Pfad, der auf den ersten Blick nur auf einen Parkplatz führt. Aber eben nur auf den ersten Blick, denn ein zweiter Blick zeigt, dass mich am Ende dieses Parkplatzes ein Weg ins Grüne führt. Wieder einer dieser versteckten Flensburger Schleichwege. Neugierig starte ich meine nächste Entdeckungstour...
Links von mir kann ich immer wieder einen Blick auf die Schienen werfen. Rechts versteckt sich ein Wohngebiet hinter den Bäumen. Nach ein paar Metern entdecke ich links ein hohes Tor „Offener Garten Rude“ steht darauf. Er sieht ein wenig verlassen aus, der Garten. Ein kleiner, zugewachsener Pfad führt mich mitten ins Grüne.
Eine aktuelle Gartennutzung kann ich nicht erkennen. Alles ist überwuchert. Am Ende stehe ich auf einer kleinen Steinplattform. Vor mir liegt ein kleiner Teich. Erst später erfahre ich, dass es der südlichste Rand des alten Mühlenteichs ist. Idyllisch ist es hier – auch ganz ohne Garten. Die Natur hat sich diesen Platz eindeutig erobert und fühlt sich wohl.
Am Ende klettere ich noch über ein paar Baumstämme und komme auf dem kleinen Weg wieder heraus, von dem aus ich in den verlassenen Garten abgebogen bin. Ein paar Meter weiter höre ich Kindergeräusche. Auf der rechten Seite ziehen hübsche Holzgebäude meinen Blick auf sich. Sie gehören zur Waldorfschule. Der kleine Pfad, der hier sogar einen Namen hat – Kockeschünegang – führt genau zwischen dem Schulgelände und dem Valentinerhof durch, einer Wohnanlage für Seniorinnen und Senioren.
Noch gehört auch dieser Weg zu den etwas verwunschenen Ecken Flensburgs. Peelwatt ist übrigens nicht nur der Name der Straße und des ganzes Gebiets, sondern auch der eines kleinen Flusses, der sich hier recht versteckt durchschlängelt. Damit er einen Weg über die Schienen findet, hat er sogar einen extra Aquädukt bekommen.
Auf der rechten Seite entdecke ich eine kleine Geisterstadt: Das Gerippe eines Wohnwagens – oder ist es ein alter Bahnwagen? – erzählt von Zeiten, als diese Fläche offensichtlich zur Naherholung genutzt wurde. Eine aufgegebene Kleingartenkolonie, in der lokalen Presse auch schon als „Lost Place“ betitelt. Leider auch als recht vermüllter Platz, wie sich bei näherem Hingucken herausstellt.
Bildquelle: Imke Voigtländer
Die bisherigen Etappen des Stadtspaziergangs zum Nachlesen:
• Teil 1: Ostsee pur!
• Teil 2: Von Sonnenhängen und süßen Tüten
• Teil 3: Versteckte "Hinterhof-Parks"
• Teil 4: Geheimnisvolle Logen
• Teil 5: Fit durch Flensburg
• Teil 6: Stille Liebe und Tortenwerkstatt
• Teil 7: Wo fließt sie denn, die Flensau?
• Teil 8: Dorf mit vielen Gesichtern