Die Zeit des Lockdowns in der Corona-Pandemie ist für die meisten Kulturschaffenden nicht gerade einfach. Was Dany Heck diese Zeit ein wenig erleichtert hat, ist ihre Vielseitigkeit. „Cut-Out, abstrahierte überlebensgroße figürliche Arbeiten aus Plattenmaterialien, Malerei auf Keramik, Kunstbasierte Interventionen und seit 2020 auch Grafitti“ – steht in der Kurzbeschreibung ihres Portfolios.
Weitere Standbeine von Dany Heck sind Atelierkurse auf dem Scheersberg, an der Ostseeschule und für andere Multiplikatoren. Sie ist freie Dozentin an der Europa Universität Flensburg, konzipiert Ausstellungen und Kunstprojekte und ist seit drei Jahren auch Projektleiterin der NORDER147, eines Projektraums, Ateliers und Salons, eines öffentlichen Ortes für Kunst und Kultur. „Ich nenne das meinen Vielfüßlerstand“, sagt die Objektkünstlerin und Kulturorganisatorin. Die Mehrzahl der Standbeine war und ist eine große Hilfe während der Corona-Pandemie.
Denn mit dem Lockdown sind nicht nur die Kurse ausgefallen, auch in der NORDER147 war es schlagartig viel ruhiger. Die Künstlerin hat sich intensiv mit einzelnen Leuten getroffen, neue Konzepte entwickelt, Kooperationen geschmiedet und ein schon lange geplantes „Artist in Residence“-Programm umgesetzt: Wöchentlich nutzten neue Künstler*innen die Räume, in denen sonst Kurse, Konzerte, Ausstellungen und andere Events auf dem Programm standen.
Jeweils drei Tage war die NORDER147 ihr Atelier, im Anschluss stellten sie die Ergebnisse in den Schaufenstern aus. Daraus entwickelte sich auch das Projekt „THE FEMALE ANSWER“, für das im Herbst 2020 drei Künstlerinnen aus der Ukraine, Dänemark und Hongkong ihr künstlerisches Lager in der NORDER147 aufschlugen und zu ihrer subjektiven Sicht aus der Perspektive ihrer weiblichen, kulturellen und politischen Herkunft auf ein selbstgewähltes Thema arbeiteten.
Glücklicherweise konnte Dany Heck, als der Schulunterricht monatelang ausfiel, für die Ostseeschule auf der „Providentia“ arbeiten, einem historischen Kutter-Ewer, den die Schule restauriert, erhält und für Fahrten einsetzt. Ein Ausweich-Engagement, für das die Ausbildung zur Tischlerin vor 30 Jahren und einige Jahre als Holzbildhauerin gut passten. Damals war nach einigen Jahren im Handwerk allerdings klar: „Kunst ist viel eher mein Ding!“. Damit hat sie sich dann konsequenterweise vor 20 Jahren selbstständig gemacht.
In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt die 55-Jährige unter anderem die Frage, „wie viel Verständigung uns mit unseren unterschiedlichen Lebenswegen, Überzeugungen, Religionen überhaupt möglich ist. Wie viel Nähe ertragen wir? Wann fahren wir die Krallen aus?“.
Die Räume in der Norderstraße 147 hat Dany Heck auf der Suche nach einem neuen Atelier entdeckt, „eigentlich nicht das, woran ich gedacht hatte“. Aber genau das Richtige und eine konsequente Weiterentwicklung des „Vielfüßlerstands“ und ihr Motto: „Ich will Kunst und Kultur im öffentlichen Raum Flensburgs präsenter machen.“
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